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Berlin, den 16. Dezember 2024

20 Jahre LAIB und SEELE
Ein Grund zum Feiern? Ja!

Am 03. Januar 2005 haben die ersten drei LAIB und SEELE-Ausgabestellen eröffnet. Mittlerweile gibt es berlinweit 49 reguläre und sieben Interims-Ausgabestellen. Seit 20 Jahren ist LAIB und SEELE die sichtbare Schnittstelle zwischen überschüssigen Lebensmitteln und spürbarer Armut, zusammengehalten von ehrenamtlichem Engagement.  

1993 hat Sabine Werth die Berliner Tafel gegründet und zunächst ausschließlich soziale Einrichtungen mit Lebensmitteln unterstützt. Lange hatte sie überlegt, wie die Berliner Tafel auch armutsbetroffene Privathaushalte erreichen könnte, und schließlich die Idee, die über die ganze Stadt verstreuten Kirchen anzusprechen. Friederike Sittler (damals Redaktionsleiterin Kirche und Religion beim rbb) griff den Gedanken auf und initiierte LAIB und SEELE als eine Aktion der Berliner Tafel, der Kirchen und des rbb.

Der Laib Brot für den Magen und die Zuwendung der Ehrenamtlichen für die Seele – das waren die Gedanken bei der Gründung und sie gelten bis heute. 1.600 Ehrenamtliche sind in Berlin jede Woche für LAIB und SEELE im Einsatz. Meist beginnen die Ausgabetage um 7 Uhr mit den Teams, die Lebensmittel bei den Supermärkten einsammeln. Parallel bereiten andere Ehrenamtliche die Ausgabe vor, sortieren die Waren, heben schwere Kisten, registrieren ihre Kundschaft und verteilen anschließend die Lebensmittel. Aufräumen und putzen gehören auch dazu.

Doch damit nicht genug. Die Ehrenamtlichen hören zu, begleiten, trösten, haben immer im Blick, dass es so gerecht wie irgend möglich zugeht, und suchen immer wieder nach kreativen Lösungen im Sinne ihrer Kundschaft. Ihnen ist es zu verdanken, dass der Ausgabealltag funktioniert und in Krisensituationen schnell Abhilfe geschaffen werden kann.

Krisen gab es viele. Corona hat extreme Herausforderungen mit sich gebracht. Die Ehrenamtlichen haben Hygieneregeln eingehalten, Lebensmittel durch die Tür ausgegeben, Masken und Tests verteilt und immer passende Wege gefunden, ihre Kundschaft weiterhin zu unterstützen.

In den vergangenen zehn Jahren mussten sich die Ehrenamtlichen immer wieder rechten Anfeindungen entgegenstellen, die wegen der Unterstützung geflüchteter Menschen Stimmung gemacht haben. Ausschließlich die finanzielle Bedürftigkeit entscheidet über die Abgabe von Lebensmitteln – egal, woher die Menschen kommen. Als der Bedarf mit dem Krieg gegen die Ukraine besonders groß wurde, haben die Ehrenamtlichen zusätzliche Interimsausgabestellen geschaffen, damit möglichst niemand mit leeren Händen nach Hause gehen muss. Aktuell werden bei LAIB und SEELE jeden Monat Lebensmittel für rund 72.000 Personen ausgegeben.

Bei einem derartigen Jubiläum wird immer wieder gefragt, ob so viel Armut überhaupt ein Grund zum Feiern sei. Nein, das ist sie selbstverständlich nicht. Aber so viele engagierte Menschen, die sich für andere einsetzen, tonnenweise Lebensmittel retten, die Gesellschaft mitgestalten, hören, fühlen und anpacken sind 1.600 Gründe, um 20 Jahre LAIB und SEELE zu feiern.

 

Weitere Informationen:
Antje Trölsch, Pressesprecherin, Telefon: 030/68 81 50 06, E-Mail: presse@berliner-tafel.de

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