Die Berliner Tafel wird 30 – ein Appell zur Würdigung des Ehrenamts

 

Die Berliner Tafel war 1993 die erste ihrer Art, mittlerweile gibt es fast 1000 Tafeln in Deutschland. Seit dreißig Jahren unterstützen Tausende Ehrenamtliche die Berliner Tafel. Eine aktuelle Studie des Forschungscenters ZENIKPLUS und der bbw Hochschule hat die Motive dieser Ehrenamtlichen untersucht und zeichnet ein klares Bild: Menschen engagieren sich, weil sie Verantwortung, das Bedürfnis nach Gerechtigkeit und Sinnhaftigkeit empfinden. Zeit für eine Würdigung.

Tafelarbeit ist anstrengend: Die Kisten voller Obst und Gemüse sind schwer, stundenlanges Stehen in der Sortierung ist mühsam und das Einsammeln der Lebensmittel im Berliner Stadtverkehr kostet Nerven. Manchmal sind auch die Kund*innen in den Ausgabestellen schlecht gelaunt. Und trotzdem sind allein in Berlin rund 2700 Ehrenamtliche für die Tafel am Start. Was treibt diese Menschen an?

Thoralf Buller, Professor an der Berliner bbw Hochschule und wissenschaftlich verantwortlich am Forschungscenter ZENIKPLUS, hat in einer Studie die Freiwilligen zu ihrer Motivation befragt und kam zu folgendem Ergebnis: Ehrenamtliche bei der Berliner Tafel haben eine starke intrinsische Motivation, aufgrund ihres Bedürfnisses nach Gerechtigkeit und Verantwortung möchten sie das Leben anderer Menschen verbessern. Ihr Ehrenamt vermittelt ihnen Sinnhaftigkeit und Zufriedenheit. Sie verfügen über ein ausgeprägtes Mitgefühl und eine reflektierte, ethisch handelnde Persönlichkeit. Die vollständige Studie ist hier hinterlegt:

www.researchgate.net/publication/366811105_Zur_Motivation_und_Zufriedenheit_ehrenamtlicher_Tatigkeit_bei_der_Berliner_Tafel

„Wir wussten schon immer, dass wir tolle Ehrenamtliche an unserer Seite haben, aber die Studie zeigt es nochmal schwarz auf weiß. Bei der Berliner Tafel sammeln sich ganz verschiedene Menschen, die alle nur eins wollen: helfen. Sie waren und sind die tragende Säule der Tafelarbeit – ohne sie wäre alles nichts“, sagt Sabine Werth, Gründerin und Vorsitzende der Berliner Tafel.

„Dreißig Jahre Berliner Tafel sind dreißig Jahre tatkräftiger Einsatz der Ehrenamtlichen. Nur ihnen ist zu verdanken, dass wir momentan rund 180.000 armutsbetroffene Menschen mit Lebensmitteln unterstützen können; nur ihnen ist es zu verdanken, dass wir jeden Tag tonnenweise verzehrfähige Lebensmittel vor dem Wegwerfen retten. Aufgrund von Inflation und Krieg ist der Bedarf so immens gestiegen, dass wir auch heute noch jeden Tag händeringend nach neuen Menschen suchen, die sich engagieren möchten. Das Ehrenamt kann nicht genug gewürdigt werden. Gerade in den vielen Krisen der vergangenen Jahre hat sich immer wieder gezeigt, dass die NGOs schnell und effizient reagiert haben. Ihre Freiwilligen sind eine unverzichtbare Säule in unserer Gesellschaft“, so Werth.

Auch das Fazit der Studie kommt zu dem Ergebnis: „Ehrenamt ist gelebte Demokratie durch engagierte Demokrat*innen. Hier werden Menschen sichtbar, die Verantwortung übernehmen und Menschenrechte ausüben zum Wohle der Gemeinschaft. Diese Menschen besitzen Mut, Respekt und Toleranz.“

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